Was sagt Ayurveda zu Zucker?

Ein zu hoher Zuckerkonsum ist ein Laster, mit dem viele von uns kämpfen. Erfahre im Artikel, wie die Ayurveda Sicht auf Zucker ist. Inhalte in diesem Artikel:

» Die Ayurveda Sicht auf Zucker hat unterschiedliche Blickwinkel
» Zucker Nebenwirkungen aus Ayurveda Sicht
» Suchtmittel Zucker
» Häufige Gründe, warum es uns zum Zucker zieht
» Das richtige Maß finden
» Traditionell indisch-ayurvedische Süßmittel

Die Ayurveda Sicht auf Zucker hat unterschiedliche Blickwinkel

Der süße Geschmack
Zucker wird im Ayurveda zum einen über die Wirkung seiner Geschmacksrichtung betrachtet. Der süße Geschmack ist aufbauend, spendet Energie und wirkt erdend und kühlend.

Wirkung auf die Doshas
Zucker erhöht das Erd- und Wasserelement in uns und wirkt dadurch Kapha erhöhend. 

Zucker und der Stoffwechsel
Zucker baut Schlacken und Toxine auf, er ist Ama-bildend. Industriell aufbereiteter Zucker ist ein verarbeitetes Lebensmittel, das keine Lebensenergie mehr enthält und so zu (Energie)Stauungen und zur Bildung von Ama (unverdauten Rückständen) führt. 

Wirkung von Zucker auf unseren Geist
Zucker erhöht Begierde und Trägheit in uns. Zucker ist Rajas und Tamas zugleich. Rajas und Tamas zählen zu den großen geistigen Eigenschaften im Ayurveda. Rajas steht für Begierde, Antrieb und Leidenschaft. Tamas steht für Trägheit und Dumpfheit. Zucker bringt erst Stimulation (Rajas), der Blutzucker steigt, wir fühlen uns (kurz) wach und großartig. Bis der Blutzucker dann rapide wieder absinkt und wir uns müde und schlapp fühlen (Tamas).

Noch eine Ayurveda Betrachtungsweise auf die energetische Wirkung der Geschmacksrichtungen:
Süß fördert die männliche Shiva-Energie in uns – weitermachen, weiterpowern.
Salzig fördert die weibliche Shakti Energie – loslassen, da sein, ganz sein.


Zucker Nebenwirkungen aus Ayurveda Sicht

Rasch spürbare Nebenwirkungen

Trägheit, Verstopfung, Schleimbildung, Energiemangel, Erkältungen, verstopfte Nase

Mittelfristige Nebenwirkungen

Das Verdauungsfeuer wird träge, Agni wird geschwächt – dies führt zur Bildung von Ama, unverdauten Rückständen (Toxine, Schlacken, Ablagerungen).

Die Folge sind z.B. Konzentrationsschwäche, Appetitverlust, Übergewicht, Wassereinlagerungen, Blutzuckerschwankungen. 

Langfristige Nebenwirkungen

Lymphstau, Ödeme, Tumorbildung, Typ 2 Diabetes (die Ursache aus Ayurveda Sicht ist eine Kapha Störung gepaart mit geschwächtem Agni), Veränderungen am Bindegewebe in den Brüsten

Suchtmittel Zucker

Zucker führt zur Freisetzung von Dopamin im Belohnungssystem des Gehirns, ähnlich wie bei anderen süchtig machenden Substanzen wie Nikotin oder Kokain. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für das Gefühl von Vergnügen und Belohnung verantwortlich ist.

Wiederholter Konsum von Zucker kann dazu führen, dass das Gehirn immer mehr Zucker benötigt, um das gleiche Belohnungsgefühl zu erzeugen, was zu einer Art Toleranzentwicklung führt.


Häufige Gründe, warum es uns zum Zucker zieht

Träge Verdauung – schwaches Agni

Brennt unser Verdauungsfeuer nicht gut, dann macht Essen müde und die sonst gut verträglichen Mahlzeiten führen zum „Food Koma“. Die Trägheit verleitet zum Griff nach Kaffee oder Zucker.

Erschöpfung / Müdigkeit

Nachmittags: Der späte Nachmittag ist die Vata-Phase des Tages. Vata reagiert unter allen Doshas am meisten auf Überbelastung und Stress. Dies kann sich in einem Nachmittagstief bemerkbar machen. Dein Körper wünscht sich Ruhe und oft vor allem geistiges Abschalten. 

Abends: Nach stressigen Phasen oder einem fordernden Tag fühlen wir uns erschöpft. Wenn der Abend beginnt, kommt der Körper im Rhythmus der Natur zur Ruhe und wird träger. Oft kommt bereits um acht Uhr oder früher eine Phase der Müdigkeit. Aber wer will da schon schlafen gehen? Da ist der Griff zu Keksen oder anderen stimulierenden Dingen verlockend. 

Zu wenig Süße im Leben

Strenge, Engstirnigkeit, Perfektionismus und Zorn sind das Gegenteil von Süß. Wer hart mit sich und anderen ist, holt sich die fehlende Weichheit und Süße oft über die Nahrung. 

Zu wenig Sattva im Leben

Sattva ist der ausgleichende Gegenpol zu Rajas (Begierde, Leidenschaft, Antrieb) und Tamas (Trägheit, Abschalten, Dumpfheit). Sattva steht für Klarheit und Reinheit. 

Zucker-Konsum ist ein Suchtverhalten, das zu einem Kreislauf aus Rajas und Tamas führt. Je mehr Begierde und / oder Trägheit, desto eher sind wir verleitet Zucker, Alkohol, extreme Geschmäcker, extreme oder Aktivitäten im Übermaß zu suchen. 

Sattva bringt Zufriedenheit, Glück, Harmonie – aus diesem Zustand heraus haben wir das Glück von innen und brauchen es nicht von außen durch Zuckerkonsum zuführen. 

Das richtige Maß finden

Wie immer geht es um das richtige Maß. Zucker ist per se kein Feindbild im Ayurveda. Zucker bzw. der süße Geschmack haben eine nährende und aufbauende Wirkung und beruhigen Vata und Pitta. Selbstverständlich empfiehlt Ayurveda möglichst natürliche Süßmittel wie Honig, Ahornsirup oder Kokosblütenzucker.

Mit einem starken Verdauungsfeuer können wir Süßspeisen und auch mal eine ungesunde Dessert-Variante gut verkraften. Idealerweise sollten wir Desserts zu Mittag essen, wenn unser Verdauungsfeuer, im Einklang mit dem Höchststand der Sonne, am besten brennt.

Sobald wir uns träge fühlen nach dem Essen, sollten wir den Genuss von Süßspeisen ein paar Tage aussetzen und unserem Verdauungsfeuer Zeit zur Erholung geben. Tipps rund ums Thema Verdauungsfeuer und wie Du es pflegen kannst findest Du hier:

Verdauungsfeuer im Ayurveda – Podcast Interview mit Ursula Melchhammer
Zustand meines Agni – 17 Faktoren der Gesundheit

Traditionell indisch-ayurvedische Süßmittel sind Jaggery und Sharkara

Beides sind unraffinierte Süßungsmittel, die weniger verarbeitet sind und mehr Nährstoffe und Mineralien enthalten, als herkömmlicher weißer Zucker.

Jaggery ist ein unraffinierter Zucker, der aus dem Saft von Zuckerrohr oder Dattelpalmen hergestellt wird. Er wird durch Kochen des Saftes und anschließendes Abkühlen und Trocknen zu Blöcken oder Kuchen verarbeitet.

Sharkara, oft auch als „indischer Kandiszucker“ bezeichnet, ist ein traditionelles ayurvedisches Süßungsmittel, das durch Kristallisation des Zuckerrohrsaftes hergestellt wird. Sharkara wird im Ayurveda unter allen Zuckerarten als die hochwertigste angesehen.


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