Ayurveda Rezepte
Du bist neu beim Ayurveda Kochen? Kochen nach Ayurveda erfordert kein Dosha-Wissen oder eine Typ-Bestimmung. Wer die Grundprinzipien der Ayurveda Ernährung kennt, kann sich und seine Familie ayurvedisch ernähren.
Die Ayurveda Küche setzt vor allem auf frische, saisonale und regionale Lebensmittel, verdauungsfördernde Gewürze und Kräuter, sowie die richtige Ernährungsweise.
Die hier angeführten Ayurveda Rezepte sind darauf ausgelegt körperliche Gesundheit, Vitalenergie und einen klaren, harmonischen Geist zu fördern.
Häufige Fragen rund um die Ayurveda Küche
Was sind die Grundprinzipien der Ayurveda Küche?
- Frische und saisonale Produkte verwenden (wenn möglich regional und bio)
- Die größte Mahlzeit zu Mittag essen
- In Maßen essen (den Magen zu 2/3 füllen)
- Warme, gekochte Mahlzeiten essen
- Regelmäßige Essenszeiten
- Morgens ein warmes, leicht verdauliches Frühstück (erst wenn Hunger spürbar ist)
- Fasten vom Abendessen bis zum Frühstück
- Unsere Ernährung sollte eine Mischung aus aufbauenden, erdenden Lebensmitteln und reinigenden, leichten Lebensmitteln sein. Erdend und aufbauend ist alles, was dem süßen Geschmack zugeordnet ist, wie z.B. Getreide oder Wurzelgemüse. Reinigend und leicht sind z.B. Spinat, Brokkoli, Kohlgemüse und Hülsenfrüchte, die vor allem die Geschmacksrichtungen bitter, zusammenziehend und scharf in sich tragen.
- Grundlegende Eigenschaften der Nahrungsmittel kennen (blähend, erhitzend, …)
- Nach dem Essen eine kurze Pause machen
Mehr erfahren im Podcast Interview mit Daniela Wolff “Ayurvedisch kochen ohne Dosha-Wissen – die Grundprinzipien der Ayurveda Küche”.
Warum ist Ayurveda Essen auch Nahrung für den Geist?
Körper und Geist sind untrennbar. Alles, was wir über unsere fünf Sinne zu uns führen hat Auswirkung auf beide Ebenen.
Durch unsere Nahrung können wir einen harmonischen, liebevollen und klaren Geist fördern. Ayurveda spricht hier von drei geistigen Prinzipien – den Mahagunas:
- sattvisch: Wurzelgemüse, Ghee, Mandeln
- rajasisch: Kaffee, Alkohol, Zucker
- tamasisch: Fertigprodukte und stark verarbeitete Nahrungsmittel, Frittiertes, altes Essen
mit Ursula Melchhammer, zertifizierte Ayurveda-Köchin
Kann ich nach Ayurveda kochen ohne mein Dosha zu kennen? Brauche ich zum Kochen nach Ayurveda Dosha-Listen?
Für die tägliche Ayurveda Küche und um für die ganze Familie zu kochen, sind Lebensmittel-Listen nach Doshas nicht nötig. Wichtig sind die Grundprinzipien der Ayurveda Ernährung zu kennen und danach zu gehen. Mit milden Gewürzen und frischen, saisonalen Produkten liegst Du für alle Doshas richtig.
Siehe auch Frage oben “Grundprinzipien der Ayurveda Küche“.
Was sind ungeeignete Essgewohnheiten?
- Überessen
- Hastiges Essen in hektischer Umgebung
- nicht ausreichend Kauen
- Essen ohne richtigen Hunger (snacken, emotionales Essen)
- gekühlte Getränke zum Essen trinken
- zur falschen Tageszeit essen – zu früh oder zu spät
- Unverträgliche Lebensmittelkombinationen essen
(siehe Frage weiter unten)
Warum empfiehlt Ayurveda warme und gekochte Speisen?
Mit dem Kochen helfen wir dem Körper beim Aufspalten und Verdauen unserer Nahrung. Rohe und Rohkostnahrung ist für uns meist schwer zu verdauen. Unser Körper kann die theoretisch enthaltenen Inhaltsstoffe dann nicht aufnehmen, es bleiben unverdaute Rückstände (Ama) beim Verdauungsprozess zurück, welche die Ursache von Krankheit bilden.
Durch eine schonende Zubereitung werden Nähr- und Vitalstoffe weitgehend erhalten unser Körper ist in der Lage das Essen zu verdauen und alles Gute darin vollständig aufzunehmen.
Wie lange soll Gemüse gekocht werden?
Gemüse sollte schonend gekocht werden. Im Kochvorgang kannst Du Gewürze in etwas Ghee oder hitzebeständigem Öl anschwitzen, um die Aromastoffe und Wirkstoffe „aufzuwecken“. Anschließend das Gemüse hinzugeben und gut mit der Gewürzmischung verrühren. Mit etwas Wasser aufgießen und mit Deckel bei geringer Hitze kochen, bis es bissfest ist. Wenn das Gemüse weich ist, aber nicht zu weich und noch seine natürliche Farbe hat, dann ist es fertig.
Schwer verdaubare oder blähende Gemüse wie z.B. Kohlgemüse ggf. länger kochen, um Problemen beim Verdauungsprozess vorzubeugen.
Ist Fleisch im Ayurveda erlaubt?
Auch Fleisch ist im Zuge einer ayurvedischen Ernährung möglich.
Fleisch sollte rund 20% Deiner Mahlzeit ausmachen. Der restlichen Teil der Mahlzeit sollte zu 60% aus Getreide und erdendem, aufbauendem Gemüse wie Wurzelgemüse, Zucchini oder Kürbis bestehen. Für die übrigen 20% verwende ein reinigendes Gemüse wie z.B. Brokkoli, Kohlrabi, Kohlsprossen, Kohl oder Spinat.
Der Grund, warum Fleisch in klassischen Ayurveda Rezepten nicht zu finden ist, liegt an seinen Qualitäten. Es ist schwer zu verdauen und kann daher zu Ama (unverdauten Rückständen) führen. Es versorgt uns nicht mit Prana / frischer Lebensenergie und hat daher eine tamasische Qualität, wirkt sich also eher ermüdend und abstumpfend auf unseren Geist aus.
Welche Rolle spielen Geschmacksrichtungen im Ayurveda?
Ein ausgewogenes Essen sollte alle 6 Geschmacksrichtungen beinhalten. Diese sind süß, salzig, sauer, bitter, scharf und zusammenziehend. Jede Geschmacksrichtung nährt unterschiedliche Doshas und unterstützt den Verdauungsprozess an unterschiedlichen Stellen.
Gerichte mit einseitigem Geschmack (z.B. Süßigkeiten) machen oft Lust auf ein anderes Extrem, eine andere Geschmacksrichtung wie z.B. salzig. Wenn wir alle Geschmacksrichtungen im Essen haben und keine herausragt, fühlen wir uns satt und genährt.
Warum enthält Ayurveda Essen viele Kohlenhydrate?
Die Ayurveda Lehre ist ein Jahrtausende altes Gesundheitswissen, dessen Bezugssystem die Natur und die fünf Elemente sind. Jeder Mensch und alles auf dieser Erde besteht aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther (Raum). Um das natürliche Gleichgewicht in uns halten zu können brauchen wir in unserer Nahrung alle fünf Elemente in unterschiedlicher Ausprägung.
Kohlenhydrate sind vor allem in Getreide und Wurzelgemüse enthalten. Aus ayurvedischer Sicht sind diese Lebensmittel aufbauend, erdend und dem süßen Geschmack zugeordnet. Sie sind wichtig für alle Kapha zugeordneten Funktionen im Körper wie Zell- und Skelettaufbau, Feuchtigkeit, Stabilität und Festigkeit, Schmierung für die Gelenke sowie geistige Eigenschaften wie Geduld, Kraft, Ausdauer und emotionale Stabilität.
In der Ernährung heute liegt der Fokus oft auf leichten Nahrungsmitteln wie Salat oder reinigenden Gemüsesorten wie Spargel, Brokkoli oder Spinat. In Ernährungsformen wie der Paleo- oder Keto-Diät werden Kohlenhydrate komplett vermieden und durch schwere und schwer verdauliche Nahrungsmittel wie Fleisch, Fette und Ölhaltiges wie z.B. Nüsse, Avocado oder Käse ersetzt. Beides führt zu einem Ungleichgewicht der Doshas und einer Schwächung des Verdauungsfeuers (Agni). Die Folge ist, dass sich Ama bildet – unverdaute Rückstände, die beim Stoffwechselprozess entstehen. Dies lagert sich als Toxine und Schlacken ab und wird im Ayurveda als Ursache für Krankheit angesehen.
Welche Lebensmittelkombinationen sollten vermieden werden?
Die folgenden Lebensmittelkombinationen sind unverträglich, da sie gemeinsam genossen schwer verdaulich sind und im Verdauungsprozess Ama bilden.
Die wichtigsten unverträglichen Kombinationen sind:
- unterschiedliche tierische Eiweiße zusammen in einer Mahlzeit essen
(z.B. Fleisch mit Käse, Wurst mit Ei) - rohes Obst mit jedem anderen Lebensmittel
(rohes Obst sollte immer allein verzehrt werden) - Milch oder Joghurt mit Obst, Käse, Eiern oder Fisch
- Honig und Ghee 1:1 in gleichen Anteilen verwenden